Die große Nein-Tonne
Fakten
Gefühle zeigen macht stark!
„Das will ich aber nicht! Das macht mir Angst! Nein, damit fühle ich mich gar nicht wohl!“ Sätze wie diese hören Kinder nur selten aus dem Mund ihrer Eltern und anderer Erwachsener. Und das ist wirklich schade. Denn indem die „Großen“ ihre negativen Emotionen kontrollieren und teilweise sogar ganz verbergen, versäumen sie, den „Kleinen“ den Umgang mit diesen Gefühlen vorzuleben. Aber so entgeht Kindern eine wesentliche Lektion fürs Leben: Nur wer seine Empfindungen wahrnehmen, zulassen und äußern kann, hat die Chance, eine starke und selbstbestimmte Persönlichkeit zu entwickeln.
Mit dem Programm „Die große Nein-Tonne“ sensibilisieren wir Menschen für ihre Gefühle und Ängste und nehmen ihre Zu- und Abneigungen ernst. Ziel ist es, dass sie verstehen, dass niemand die eigenen persönlichen Grenzen überschreiten darf und ein jeder „Nein“ sagen kann und sich Hilfe holen darf. Nicht zuletzt deshalb bereitet „Die große Nein-Tonne“ Kinder auch auf das Thema Sexuelle Gewalt vor, das wir in unserem Klassiker „Mein Körper gehört mir“ mit Dritt- und Viertklässlern vertiefen.
Die Geschichte
Von Fremd- und Selbstbestimmung
Alles, was blöde Gefühle macht, entsorgen die beiden Kinder unseres Stücks in einer großen Tonne. Zusammen überlegen sie, was sie loswerden möchten. Zähneputzen? Fernsehzeiten? Pünktlich sein? Obwohl die Zwei all das nicht mögen, sehen sie ein: Manche Regeln machen Sinn – und gehören deshalb nicht in die Tonne. Aber die Darsteller erzählen auch von Erlebnissen, die sie richtig sauer machen. Zum Beispiel neulich: Da wollte der Papa einfach für seinen Sohn bestimmen, dass die Suppe nicht zu heiß ist, um gegessen zu werden. Und da sind sich die Kinder einig: Man kann immer nur für sich selbst sprechen und nicht wissen, was ein anderer zu warm oder zu kalt, zu leicht oder zu schwer, zu langweilig oder zu gruselig findet.
Unser theaterpädagogisches Konzept
Mit gutem Beispiel voran!
Manchmal hilft ein kleiner Zauberspruch, um an die eigene Kraft zu glauben: „Tonne Tonne, Deckel auf. Ich hab ein Nein Gefühl im Bauch“, sagen unsere Darsteller:innen deshalb dann, wenn sie Erlebtes in der Tonne verschwinden lassen wollen. Mit viel Fantasie, einer kindgerechten Sprache und einem Lied zeigen wir Kindern, was sie tun können, wenn sie ein Nein Gefühl haben; und falls sie mal nicht „nein“ sagen können, weil das nicht immer so einfach ist, dass sie sich Hilfe holen dürfen. Dadurch geben wir Ihnen das Selbstvertrauen, keine Schuld zu haben, falls es mal mit dem „Nein Sagen“ nicht klappt, und dass ihr Gefühl dennoch richtig ist. Indem wir von alltäglichen Situationen erzählen und sie mit Hilfe von Bildern darstellen, fällt es unserem Publikum leicht, eigene Gefühle wieder zu erkennen. Die Kinder des Stücks werden zu Vorbildern und machen Mut, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Nach dem Spiel gehen wir in die Interaktion mit den Kindern und lassen uns anhand von offenen Fragen das Stück nacherzählen. Hierbei liegt das Augenmerk ganz klar darauf, die Kinder selber die Nein Gefühle einordnen zu lassen. Denn nicht jedes Nein Gefühl verschwindet in der Tonne und aus manchen kann sogar ein Ja Gefühl werden.
Um das Thema zur Diskussion zu stellen, wird das Programm von den dafür speziell ausgewählten und ausgebildeten Darsteller:innen vor den Vormittagen mit den Kindern an einem Lehrer:innen- und Elternabend aufgeführt. Dieser Abend wird von einer Expert:in (z.B. einer/einem Psychotherapeut:in, Sozialarbeiter:in…) begleitet, welche:r eine anschließende Diskussion zum Thema „Grenzen und Regeln“ mit Eltern und Pädagog:innen leitet. Ziel ist es, Regeln und Erziehungsmaßnahmen mit der Expert:in gemeinsam anzusprechen, zu diskutieren und gegebenenfalls zu hinterfragen, um Eltern und Pädagog:innen zu stärken.
Die Lernziele
Von klein auf selbst entscheiden
„Will ich das? Oder doch nicht? Was sagt mein Bauch?“ Es ist uns wichtig, dass Kinder lernen, ihre Empfindungen wahrzunehmen, zu verstehen und zu verteidigen. Sie sollen wissen: Auch Erwachsenen gegenüber haben sie das Recht, sich aufzulehnen, wenn ihre Grenzen nicht respektiert werden. auch besprechen wir Regeln, die zwar nicht immer schön, aber für ein Zusammenleben notwendig und sinnvoll sind. Grundsätzlich gilt für alle Nein-Gefühle: Am besten ist es, sich jemandem anzuvertrauen. Denn nur dann kann Mensch verstanden, unterstützt und getröstet werden und nur dann können sich Dinge ändern.
Und das sind für jedes Kind lebenswichtige Erfahrungen!
Ermutigung für die Kleinen
„Wenn das Recht auf körperliche Selbstbestimmung verletzt wird, dann schrillt das Nein-Gefühl wie eine Alarmglocke. Das Stück ermutigt Menschen, ihrer Wahrnehmung zu vertrauen und eigene Grenzen zu ziehen.“
Klare Botschaft
„In dem kindgerechten Theaterstück dreht sich alles um die sogenannte „Nein-Tonne“. Hier kommt alles herein, was Kindern den Spaß am Spielen verdirbt. Die beiden Akteur:innen verdeutlichen den Kindern, was tatsächlich in die Tonne gehört. Auch wenn Obst essen weniger Spaß macht als das Schlecken von Eis, darf es nicht in der „Nein-Tonne“ landen. Unangenehme Annäherungsversuche müssen hingegen unbedingt darin landen. Eine klare Botschaft“.
Gefühle erkennen
„Es geht darum, dass schon Kinder erfahren: Ich kann meinem Gefühl vertrauen. Wenn jemand etwas mit mir macht, das ich nicht will, dann darf ich „Nein“ sagen und mir Hilfe holen.“